Mittwoch, 9. Mai 2007

Jazz - Club der Kulturen 8.5.07

Joa. Ich bins wieder und berichte abermals von einem kleinen Jazz-Konzert. Diesmal war ich im Club der Kulturen und genoss die Band Jazzz Beamte. Nun - die Location war schön und der Sound gut - da das Gebäude recht klein war, konnten alle Musiker über separaten Amp spielen und es klang trotzdem gut.Also nein... wo fang ich denn schon wieder an.
Also von Vorne:
Sie spielten als Quartett von Vibraphon, Piano, Bass, Drums.
Piano war elektrisch und ging über nen Amp und durch n Effektpedal für Chorus und so.
Bass war ein Electric Upright Bass - d.h. Ein elektrischer Kontrabass. Wers genau wissen will, sucht mal bei Google nach Palatino PVE 500 - war also auch durch nen Amp verstärkt, der war aber leider ziemlich klein und leise. Naja.
Ihr Set war verdammt gut ausgewählt. Die Moderation übernahm der Vibraphonist, welcher wohl auch quasi Chef der Band war. Sein Spiel wirkte echt virtuos, der Schlagzeuger war ebengfalls der absolute Hammer. Der Bassist gab sein Bestes - nachdem er endlich seinen Amp lauter gedreht hatte, hat man auch wirklich wahrgenommen, dass er gut war. Und der Pianist spielte äußerst gefühlvoll - und mit Körpereinsatz, das kam echt gut.
So zur Musik:
Also das Set war nicht sehr lang - leider. Es hatte aber ganz klare Knaller:
Softly As In A Morning Sunrise, Spain und Afro Blue.
Softly war der erste Titel, der stark auf Melodie setzt und trotzdem wahnsinnig schnell war. Dazu hat der Vibraphonist immer einen wahnsinnig coolen Lauf nach unten begonnen, dem der Pianist eine Viertel später gefolgt ist - das war unglaublich mitreißend. Noch dazu ist dieser Standard sehr bekannt - ich war nicht der einzige, der still mitgesungen hat.
Direkt danach spielten sie Spain, was noch bekannter und noch energischer war. Spain ist eben einfach ein Reißertitel, und sie haben ihn genial umgesetzt - ich kannte nur die Version von Chick Corea und Bobby McFerrin live - aber ein Vibraphon bringt die Rhythmik dieses Liedes doch besser rüber, als eine Stimme - vor allem, wenn es so exakt spielt, wie am Dienstag - nicht einmal hatte man das Gefühl, dass da was out of time wäre. Afro Blue war der Schlusstitel - total lässig wohlgemerkt - atemberaubend - ein Titel bei dem man merkt, wie viel Gefühl in der Jazzstandards steckt - warum diese Titel eben zu Standards geworden sind.
Allgemein lassen sich die Solos aller Musiker loben! Sie alle spielten sehr exakt und hatten Freude beim Spiel - nur der Vibraphonist brauchte ein wenig aufwärmzeit, bis ihm das Lächeln in das Gesicht fiel. Könnte aber auch an Schmerzen am Daumen liegen, an dem einer der Vibraphon-Sticks ständig rieb - er pappte irgendwann einfach ein Pflaster drauf und gut war.
Also der Abend war echt schön. Leider starteten die Jazzz Beamten mit Verzug, sodass ich die anschließende Jammsession nicht mit erleben konnte, weil die Schule des nächsten Tages, doch leider Vorrang haben sollte.
Ich habs auch leider verpasst, Bilder zu machen - deswegen sei euch die Homepage der Jazzz Beamten ans Herz gelegt: http://www.jazzzbeamte.de/
Hört euch vor allem die Hörbeispiele an! Gerade von Softly as in a morning sunrise steht dort eine herrliche Version zur Verfügung. Die Jazzz Beamten sind auf jeden Fall ein Tipp für alle, die Zugang zu den Standards suchen.